Geschichte der Stadt Gronau
1188: Das Kirchspiel Epe wird erstmals in einem Güterverzeichnis im Zusammenhang mit zwei dort gelegenen Höfen erwähnt.
1365: Die Übertragung des Ursprungshauses („Hus to Bocholte“) des späteren Ortes Gronau vom Bischof zu Münster an einen Steinfurter Grafen wird urkundlich niedergelegt.
1371/1374: Als „Hus tor Gronowe“ und als „Slot tor Gronowe“ wird Gronau erstmals unter diesem Namen (aus „Grüne Aue“) urkundlich benannt. Beide Urkunden belegen auch den befestigten und ausgebauten Zustand der Anlage.
1487: Gronau wird als sog. Wigbold, ein Ort mit eigenem Rechtswesen, angeführt.
1538: Die Pfarrei Gronau wird gebildet. Bis dahin gehörte Gronau zum Eper Pfarrbezirk.
1544: Nach Einführung der Reformation grenzt sich Gronau, welches mittlerweile durch ein Gräftensystem und einen Wall nach außen hin geschützt war, auch religiös vom Bistum Münster und dem katholischen Kirchspiel Epe ab.
1588: Durch die Einführung des Reformierten Bekenntnisses öffnet sich Gronau als Fluchtort für Niederländer, deren Unabhängigkeitskampf gegen die katholischen Spanier ab 1568 bis in den Dreißigjährigen Krieg reichte, der 1648 durch den Westfälischen Frieden und damit der Anerkennung der Niederlande endete.
1638: Nachdem die Zugehörigkeit Gronaus mehrmals mit der Grafschaft Steinfurt zur Grafschaft Bentheim wechselte, gelangt der Ort 1638 zur Linie Bentheim-Tecklenburg. Gronau entwickelte sich immer mehr zu einem kleinen, niederländisch geprägten „Stedeken“ inmitten des westfälisch-katholischen Kirchspiels Epe.
1699/1771: Im Rahmen zweier Vergleiche wechselt die weltliche Herrschaft über Gronau aus den Händen des Grafenhauses in die des Fürstbistums Münster. Die ersten Karten des sich damals schon als Stadt bezeichnenden Gronaus entstanden aus diesen Vergleichen.
1809: Nach der Säkularisierung und napoleonischer Besetzung werden Gronau und Epe zu einer französischen Verwaltungseinheit zusammengeschlossen.
1813: Gronau und Epe werden preußisch und bilden ab 1816 die „Bürgermeisterei Gronau“.
1844: Die Gemeinden Stadt Gronau, Kirchspiel Epe und Dorf Epe werden verwaltungsmäßig als „Amt Gronau“ geführt. Das gebietsmäßig kleine Gronau entwickelt sich immer mehr zu einer Industriestadt, die „aus allen Nähten platzt“.
1875: Entsteht im nördlichen Teil des Kirchspiels Epe der Gronauer Bahnhof als Knotenpunkt zwischen Enschede, Münster und Dortmund. Hier entstehen in direkter Nachbarschaft die größten Textilfabriken Gronaus.
1898: Nach jahrzehntelangen Vorbereitungen und Verhandlungen wird Gronau um den nördlichen Teil des Kirchspiels Epe erweitert und mit der Städteordnung versehen. Erst jetzt ist Gronau verwaltungsrechtlich eine Stadt und entwickelt sich bis zum ersten Weltkrieg in rasantem Tempo. Dorf und Kirchspiel Epe bilden zusammen bis 1934 das Amt Epe, ab 1934 die Gemeinde Epe.
1913: Ist die Firma Gerrit van Delden die größte Spinnerei auf dem europäischen Festland.
1975: Die Gemeinden Stadt Gronau und Dorf Epe werden kommunalrechtlich aufgelöst und zur "Stadt Gronau" zusammengeschlossen.
1981: Der Konkurs des van Delden-Konzerns markiert das Ende der Gronauer Textilindustrie, die mit der Insolvenz des letzten Traditionsunternehmens der Baumwollspinnerei Gronau im Jahr 1998, endtgültig zur Geschichte der Stadt gehört.
08. Januar 1981: Das Wappen der Stadt Gronau wird genehmigt.
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurden die Stadt Gronau (Westf.) und die Gemeinde Epe (Westf.) mit Wirkung vom 1.1.1975 zu einer neuen Gemeinde mit der Bezeichnung 'Stadt Gronau (Westf.)' zusammengeschlossen.
Nach einer Übergangszeit, in der das Wappen der ehemaligen Stadt Gronau seine Gültigkeit behielt, wurde vom Rat das abgebildete Wappen beschlossen.
Das Wappen beinhaltet
- die Symbole der beiden früheren Gemeinden Gronau und Epe (Schwan, Spule, Ähre),
- die Farben grün und gelb der ehemaligen Stadt Gronau
- die Farbe blau der ehemaligen Gemeinde Epe.
Der Schwan deutet auf die frühere territoriale Zugehörigkeit Gronaus zur Herrschaft der Edelherren von Steinfurt hin. Der grüne Untergrund soll redender Hinweis auf die Bezeichnung des alten Gronau als "Grüne Aue" sein.
Aus dem ehemaligen Wappen der Gemeinde Epe wurden die Symbole 'Ähre' und 'Spule' übernommen. Während die Spule die enge Verbundenheit beider Gemeinden mit der Textilindustrie andeutet, steht die Ähre symbolisch für die Bedeutung der Landwirtschaft.
Das neue Wappen der Stadt wurde am 8.1.1981 durch den Regierungspräsidenten in Münster genehmigt und am 1.2.1981 formalrechtlich offiziell eingeführt. Es soll zum Ausdruck bringen, dass die neue Stadt Gronau aus zwei früher selbstständigen Gemeinden entstanden ist.