Seit Ende Januar laufen in Gronau die Kontrollen der Biotonnen im Rahmen der Aktion „Sauberer Bioabfall in der Biotonne“, eine gemeinsame Initiative der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH (EGW), des Kreises Borken und der kreisangehörigen Kommunen.
Ab dem 1. Mai 2025 tritt die novellierte Bioabfallverordnung in Kraft, die strengere Grenzwerte für Fremdstoffe im Bioabfall aus der Biotonne festlegt. Der Neuregelung nach darf der Anteil an Störstoffen maximal 3 %, der Anteil an Plastik höchstens 1 % betragen.
Nach den ersten beiden Kontrollrunden zeigen die Auswertungen, dass beim Gronauer Bioabfall erheblicher Optimierungsbedarf besteht, um die verschärften rechtlichen Vorgaben zu erfüllen. Die Mitarbeitenden der EGW mussten 1.143 von 4.131 kontrollierten Biotonnen mit einer gelben Plakette als Verwarnung versehen, weil sie Störstoffe enthielten. Die Quote der beanstandeten Tonnen rangierte somit je nach Bezirk zwischen 15 und 42 %. Dies liegt deutlich über der durchschnittlichen Fehlbefüllungsquote, die sich bei den Biotonnenkontrollen im übrigen Kreisgebiet auf etwa 10 % beläuft.
Besonders problematisch ist, dass in vielen Fällen nicht nur vereinzelt Störstoffe gefunden wurden, sondern komplette Tonnen mit Restmüll gefüllt waren. „Wir haben nicht nur Plastiktüten, Verpackungen oder andere nicht kompostierbare Materialien entdeckt, sondern auch Biotonnen, die praktisch als zusätzliche Restmülltonnen genutzt wurden. Das widerspricht dem eigentlichen Zweck der Bioabfallsammlung und macht eine hochwertige Kompostierung unmöglich“, erklärt Sascha Sendler, Projektleiter bei der EGW.
Wie geht es weiter?
Um das Problem anzugehen und die Abfalltrennung zu verbessern, sind folgende Maßnahmen geplant:
- Die Rotkontrollen werden in den kommenden Wochen wie geplant schrittweise in allen Abfuhrbezirken ausgerollt. Fehlbefüllte Biotonnen enthalten eine rote Plakette und bleiben dann ungeleert stehen.
- Zusätzlich wird nach erfolgter Rotkontrolle ab Ende Februar in einigen Bezirken ein digitales Erkennungssystem im Müllfahrzeug eingesetzt, das mithilfe eines Scansystems fehlbefüllte Tonnen identifiziert. In dieser digitalen Kontrollphase ohne manuelle Kontrolle erfolgt keine Markierung der ungeleerten Tonnen mit einer roten Plakette.
Alternative Entsorgungsmöglichkeiten für falsch befüllte Tonnen
Falls eine Nachsortierung aufgrund der Menge der enthaltenen Störstoffe nicht möglich ist, bietet die Stadt Gronau den Haushalten eine zusätzliche Option zur Entsorgung an. Kostenpflichtige Restmüllsäcke mit einem Volumen von 80 Litern können beim Rathausservice der Stadt Gronau und bei den örtlichen K+K-Märkten zum Preis von 6 € pro Stück erworben werden, um falsch zugeordnete Abfälle entsorgen zu können.
Bei Bedarf zusätzliches Restabfallvolumen
„Die Stadt Gronau wird flankierend systematisch auswerten, inwiefern ein zu geringes Restabfallvolumen mit den fehlbefüllten Biotonnen einhergeht. Falls sich zeigt, dass Haushalte nicht über ausreichend Restabfallkapazitäten verfügen, kann es erforderlich sein, größere oder zusätzliche Restmülltonnen gegen die entsprechende Gebühr bereitzustellen.“, erläutert Ralf Groß-Holtick, Stadtbaurat der Stadt Gronau.
Die Stadt Gronau und die EGW appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, die Biotonne korrekt zu nutzen. Eine detaillierte Liste mit erlaubten und nicht erlaubten Abfällen sowie Tipps zur richtigen Trennung ist auf der Website der EGW und der Stadt Gronau abrufbar.
Bei nicht ausreichendem Restabfallvolumen wird empfohlen, proaktiv eine größere oder zusätzliche Restmülltonne zu beantragen. Anfragen hierzu können direkt bei der Stadt Gronau gestellt werden.
Weitere Informationen der Stadt Gronau zur Abfallberatung
Wertstoffhof Gronau: Öffnungszeiten und mehr finden Sie hier