Unfallhäufungsstellen minimieren


Wo sich Menschen fortbewegen, können auch Unfälle passieren. Neben technischem Versagen ist der Mensch oft aber selbst der Grund dafür, weil beispielsweise überhöhte Geschwindigkeit im Spiel, ein Verkehrsteilnehmer falsch gekleidet, eine Verkehrssituation nicht richtig einsehbar ist oder einfach unglückliche Umstände hinzukommen.

Alle gemeldeten Unfälle werden von der Polizei bearbeitet und in eine Statistik aufgenommen. Diese wird durch die Polizei anhand landesweiter vorgegebener Parameter ausgewertet und mögliche Unfallhäufungsstellen/-linien an die Unfallkommission gemeldet.

Mithilfe des Unfallatlas hat das Statistische Landesamt in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, die Unfallschwerpunkte innerhalb einer Stadt zu erkennen, wo es Unfälle mit Verkehrstoten gab oder Fahrradunfälle besonders häufig auftreten.

Getreu dem Motto „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ werden die Unfallhäufungsstellen in der Unfallkommission besprochen. Die Unfallkommission setzt sich zusammen aus Vertretern der Polizei, den Verkehrsbehörden und den Straßenbaulastträgern. Geleitet wird die Unfallkommission vom Kreis Borken. Die Unfallkommission beschließt Maßnahmen, um zukünftig die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden. Die Treffen der Unfallkommission finden anlassbezogen, jedoch mindestens vier Mal im Jahr statt.

Nun geht die Stadt einen Schritt weiter und möchte durch mehr Transparenz noch präventiver tätig werden. „Wir freuen uns riesig, dass sich Gronau als bislang einzige Stadt im Kreis Borken dazu entschlossen hat, bei dieser Kampagne mitzumachen und ihre Unfallhäufungsstellen mit ihren „Knackpunkten“ der Öffentlichkeit zu präsentieren.  Unser Ziel ist es letztendlich, die Bürgerinnen zu sensibilisieren. Beispielsweise für die Problematik in Kreisverkehren, in denen Unfälle kreisweit ein großes Thema sind. Da ist einfach ein Mehr an gegenseitiger Rücksichtnahme gefordert. Im Kreis Borken liegt aktuell fast jede zweite Unfallhäufungsstelle unter Beteiligung eines Rad-/ Pedelecfahrenden, eines Fußgängers oder eines Elektrokleinstfahrzeuges (z.B. E-Scooter)  in einem Kreisverkehr. Dabei werden oftmals Rad- oder Pedelec-Fahrer:innen von dem hereinfahrenden PKW (A-Säulen-Problematik) übersehen“, betont Polizeioberkommissarin Martina Nabers von der Kreispolizeibehörde Borken.

Auch in Gronau gibt es mehrere Unfallhäufungsstellen an Kreisverkehren. Eine dieser Unfallhäufungsstellen ist der abgebildete Kreisverkehr Vereinsstraße / Alter Postweg. 2013 war der Kreisverkehr zum ersten Mal auffällig. Damals beschloss die Unfallkommission, dass dort Schwellen angebracht werden, damit sich die Durchfahrtsgeschwindigkeiten reduziert und nicht über die Kreisinnenfläche gefahren wird. Anschließend hat sich die Situation ein paar Jahre beruhigt und die UHS war bereinigt. 2018 ist der Kreisverkehr erneut als Unfallhäufungsstelle aufgetreten. Als Maßnahme wurde beschlossen, dass dort das nicht amtliche Verkehrszeichen "Unfallgefahr" installiert wird, um auf die erhöhte Unfallgefahr hinzuweisen. Das hatte leider nicht den gewünschten Erfolg, sodass die Unfallkommission in diesem Jahr entschieden hat, dass an den beiden Zufahrten des Alten Postwegs Stoppschilder aufgestellt werden. Das Unfallbild zeigt, dass die Unfälle sich überwiegend an diesen beiden Zufahrten ereignen. Der Unfallhergang ist fast immer der gleiche. Die Rad-/ Pedelecfahrenden befinden sich bereits im Kreisverkehr und werden dann von dem einfahrenden Pkw übersehen. Stoppschilder sind an einem Kreisverkehr, der ursprünglich der Leichtigkeit des Verkehres dienen soll, eher ungewöhnlich. Ziel ist es jedoch, dass durch die Stoppschilder die einfahrenden Fahrzeuge zunächst anhalten, eine bessere Sicht auf den Kreisverkehr haben und die Einfahrgeschwindigkeit gesenkt wird, um damit Unfälle zu vermeiden. Das beschriebene Unfallbild ist kein Einzelfall, sondern tritt an vielen Stellen im gesamten Kreisgebiet auf. Es wird davon ausgegangen, dass die einfahrenden Pkw die im Kreis fahrenden Radfahrer nicht sehen, da diese durch die A-Säulen verdeckt sind und sich im toten Winkel befinden. Um auf dieses Thema hinzuweisen, hat die Polizei ein Video erstellt, das anschaulich die Problematik darstellt.

 

Welche Arten von Radverkehrsführungen an Kreisverkehren gibt es

  • Der Radverkehr wird im Mischverkehr auf der Fahrbahn geführt
  • Der Radverkehr wird außerhalb des Kreisverkehres auf einer bevorrechtigten Radfahrfurt geführt
  • Der Radverkehr wird außerhalb des Kreisverkehres geführt und ist an den einzelnen Armen wartepflichtig (In der Regel ist dies bei Kreisverkehren außerorts der Fall. In Gronau gibt es jedoch zwei Kreisverkehre innerorts mit dieser Regelung: zum einen Hermann-Ehlers-Straße/Enscheder Straße/Königstraße/Buterland und zum anderen Ochtruper Straße/Friedensweg.)

 

Wie kommt man sicher durch den Kreisverkehr

  • Vorfahrt gewähren bei der Einfahrt.
  • Wer im Kreisverkehr fährt, hat Vorfahrt – und zwar Rad- / Pedelecfahrende ebenso wie Autofahrende
  • Rad- / Pedelecfahrende sollten im Kreisverkehr möglichst mittig fahren
  • Rad- / Pedelecfahrende können im Kreisverkehr aufgrund des einzuhaltenden Seitenabstandes von 1,50 m nicht überholt werden
  • Rad-/Pedelecfahrende müssen Handzeichen geben / Kraftfahrzeugfahrende einen Blinker setzen, wenn sie den Kreisel verlassen möchten.
  • Bei der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr ist besonders auf "querende" Fußgänger:innen oder Rad - / Pedelecfahrende (sofern der Radverkehr bevorrechtigt um den Kreis geführt wird) zu achten, die neben der Fahrbahn in der gleichen Richtung fahren. Diese haben Vorrang.
  • Soweit nicht verkehrsbedingt erforderlich, ist das Halten auf der Fahrbahn verboten.
  • Die Mittelinsel des Kreisverkehrs darf nicht überfahren werden.
  • Viele Autos haben die gleiche Problemzone: Die A-Säule, die mitunter am richtigen Durchblick hindert. Langsames Einfahren in den Kreisverkehr hilft, um den gesamten Bereich überschauen zu können. 

 

Insgesamt liegen neben dem Kreisverkehr Alter Postweg / Vereinsstraße noch 8 weitere Unfallhäufungsstellen vor, auf die wir in weiteren Artikeln näher eingehen möchten.

  • Der Kreisverkehr Kaiserstiege / Vereinsstraße
  • Der Kreisverkehr Alstätter Straße / Enscheder Straße / Pfarrer-Reukes-Straße
  • Der Kreuzungsbereich Ochtruper Straße / Vereinsstraße
  • Der Kreuzungsbereich Hermann-Ehlers-Straße / Eper Straße
  • Der Kreuzungsbereich Laubstiege / Vereinsstraße
  • Der Kreuzungsbereich Amtsvennweg / Alstätter Straße
  • Der Einmündungsbereich Gildehauser Straße / Kaiserstiege
  • Der Einmündungsbereich Gronauer Straße / Schoppenkamp

 

Allgemeines zu richtigem Verhalten im Straßenverkehr:

  • Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme
  • Jeder Verkehrsteilnehmer sollte die Geschwindigkeit den vorhandenen Bedingungen anpassen
  • Bei Dunkelheit Beleuchtung einschalten und Warnwesten tragen
  • Ein Fahrradhelm kann vor schlimmen Verletzungen schützen
  • Handy am Steuer oder am Lenker ist tabu
  • Seien Sie tolerant, wenn andere Fehler machen und pochen Sie nicht auf Ihr Recht
  • Ein Blickkontakt mit dem anderen Verkehrsteilnehmer hilft um einzuschätzen, wie er sich weiter verhält.
  • Versetzen Sie sich in die Lage anderer Verkehrsteilnehmer. Was sind Ihre Stärken und Schwächen? 


Klicken Sie bitte den QR-Code an. Das folgende Video, das zeigt, inwieweit es in einem Kreisverkehr aufgrund der          A-Säulen-Problematik zu Unfällen kommen kann.