Wie in ganz Deutschland fand am 19. November auch in Gronau anlässlich des Volkstrauertages eine Gedenkveranstaltungen statt, um an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror zu erinnern – früher und heute.
„Wir gedenken heute der Millionen Toten, der Soldatinnen und Soldaten, der Kinder, Frauen und Männer, die ihr Leben in den beiden Weltkriegen, aber auch in anderen Kriegen auf dieser Welt, verloren. Außerdem erinnern wir all derer, die Opfer von Hass und Gewalt, von Terrorismus, Extremismus, politischer Verfolgung, von Antisemitismus und Rassismus geworden sind“, betonte die erste Stellvertreterin des Bürgermeisters, Birgit Tegetmeyer in ihrer Rede. Der Volkstrauertag sei nämlich ein Tag der Trauer und ein Tag des Mitgefühls mit den Verletzten und den Hinterbliebenen. „Die aktuellen Ereignisse in der Welt führen uns dies in erschreckender und erschütternder Weise mehr als deutlich vor Augen“, erklärte Birgit Tegetmeyer im Hinblick auf die antisemitischen Vorfälle, die zeigten, dass Frieden, Freiheit und Mitmenschlichkeit nicht selbstverständlich und automatisch seien. „Diese Werte müssen errungen und bewahrt werden. Lassen Sie uns deshalb eintreten für Toleranz und Respekt, für Freiheit und Mitmenschlichkeit. I have a dream“, so die erste Stellvertreterin des Bürgermeisters.
Aus Enschede war Bürgermeister Roelof Bleker ebenfalls gekommen, um gemeinsam den Volkstrauertag zu begehen. „Wie wichtig unser Frieden in Europa ist, erfahren wir täglich aus Erzählungen der Menschen aus der Ukraine, die hier bei uns einen sicheren Ort gefunden haben. In Frieden und Sicherheit zusammenleben zu können ist ein hohes Gut“, so Bleker. „Wir lernen aus den Geschichten unserer Vergangenheit für unsere gemeinsame Zukunft. Wir haben neu angefangen. Fast 80 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs sind die Beziehungen zwischen den Niederlanden und Deutschland außergewöhnlich stark“, erklärte Bleker.
Als letzter Redner kam Prädikant Gerd Ludewig von der evangelischen Kirchengemeinde Gronau zu Wort, der die Bedeutung des Volkstrauertages hervorhob, der über viele Jahre schon in Vergessenheit geraten war. „In diesem Jahr jedoch erfährt der Volkstrauertag eine erschreckende Realität. Der Krieg in der Ukraine fühlt sich nah an. Ohnmacht und Ratlosigkeit macht sich breit. Wie geht er aus?“, stellte der Prädikant als Frage in den Raum. Sich aus allem herauszuhalten, sei nicht immer die beste Lösung, zumal auch in Gronau ein Funke von Hass beispielsweise bei der Beschmutzung der Israelflagge an den Kirchen überspringe. „Und dennoch zeigen wir uns solidarisch und geben die Hoffnung auf Frieden nicht aus“, betonte der Prädikant.
Für die musikalische Unterhaltung zeichneten das Bläserensemble „Just Brass“ sowie der Gronauer Männerchor von 1877 e.V. verantwortlich, die stimmungsvoll die Veranstaltung untermalten. Künstlerisch gab der Kurs „Darstellen und Gestalten“ der Jahrgangsstufe 9 der Gesamtschule Gronau einen eindrucksvollen thematischen Impuls zu „… und wenn doch Frieden wäre?“ einen Akzent.
Vom Werner-von-Siemens-Gymnasium aus erfolgte nach der Gedenkfeier aus der gemeinsame Gang zum Ehrenmal an der Eper Straße. Dort endete die Veranstaltung mit der Kranzniederlegung und dem Erklingen der Nationalhymne.