„Gronaus Bürgerinnen und Bürger sind zurecht verwundert über den langen Zeitraum zwischen Antrag und Bescheid. Besonders Menschen, die zum wiederholten Mal Wohngeld beantragen fragen sich, warum die Bearbeitung in diesem Jahr vier bis sechs Wochen länger dauert, als in der Vergangenheit“ so Patrick Distelkamp, Leiter des Fachdienst Soziales, zu dem auch die Wohngeldstelle zählt. Aber Streitgespräche mit den Bürger:innen gebe es selten, dafür viel Verständnis für das Team, welches die Masse an Anträgen jetzt bewältigen muss. „Wir haben natürlich viele kleine Optimierungen vorgenommen, aber richtig schnell werden wir erst wieder sein, wenn das neue Personal eingearbeitet ist. Und das dauert eben“, so Distelkamp.
Auffällig ist jedoch die geringe Zahl an Neuanträge von Rentner:innen. „Dabei kann sich dies seit diesem Jahr durchaus lohnen“ so der Leiter des Fachdienstes. Eine alleinstehende Rentnerin mit einer Miete von 500 € und einer Bruttorente von 1.400 € hat inzwischen ebenso einen Anspruch auf Wohngeld wie das Rentner-Ehepaar mit 2.000 € Bruttorente und einer Miete von 700€. Sind Schwerbehinderung oder Grundrentenzeiten vorhanden, kann das Einkommen auch höher sein. Die Verwaltung möchte daher ältere Menschen beim ersten Antrag unterstützen.
Speziell für die Gruppe der Senior:innen wurde für die Zeit vom 15.05.2023 bis zum 02.06.2023 daher eine eigene Hotline eingerichtet: Unter 02562 12-558 kann man sich montags, mittwochs und freitags in der Zeit von 08:00 Uhr bis 12:30 Uhr telefonisch über das Thema "Wohngeld für Rentner:innen" beraten lassen. Auch wenn das Ergebnis nur unverbindlich ist, kann zumindest eine erste Einschätzung vorgenommen werden. Nicht-Senior:innen können sich natürlich auch an die Wohngeldstelle wenden, nutzen dafür aber die bekannte Nummer 02562 12-555.
Auch die Altenhilfekoordinatorin der Stadt Gronau, Katrin von Trümbach, schließt sich dem Aufruf an: „Viele Rentner:innen blicken auf ein bewegtes Arbeitsleben zurück. Vorwiegend Frauen haben sich jahrelang der Kindererziehung gewidmet. Obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben, kommen sie im Alter „mehr schlecht als recht“ über die Runden. In vielen Fällen ist leider die Hürde gerade für ältere Menschen besonders groß, finanzielle Unterstützung zu beantragen. Sie möchten im Alter unabhängig bleiben –koste es, was es wolle-. Außerdem möchten sie nicht als Bittsteller angesehen werden. Der Aufruf an alle, die sich in einer finanziellen Notlage befinden: Scheuen Sie sich nicht vor einer Antragstellung. Sie verschenken im Zweifel bares Geld. Wohngeld ist KEIN Almosen! Es kann sich durchaus für Sie lohnen, Kontakt zu der Wohngeldstelle aufzunehmen und sich beraten zu lassen."
Matthias Frings, Vorsitzender des Seniorenbeirats der Stadt Gronau unterstützt das Vorhaben: „Niemand braucht den Kontakt zur Stadtverwaltung zu scheuen. Bei Bedarf können auch die Mitglieder des Seniorenbeirats unterstützen. Nehmen Sie daher gerne Kontakt auf.“
Und wer sich im Internet selber informieren möchte, findet hier einen Wohngeldrechner und eine Schritt für Schritt Anleitung. Besteht laut der Besprechung ein Anspruch, kann der Antrag auch direkt online gestellt werden. Auch wenn die Anträge mehrere Monate Bearbeitungszeit haben, wird das Wohngeld ab dem Monat der Antragstellung nachgezahlt, sofern ein Anspruch besteht. Geduld ist daher weiterhin wichtig.