Auch im Jubiläumsjahr „125 Jahre Stadtwerke Gronau“ ist der Blick des lokalen Energieversorgers in erster Linie nach vorn gerichtet. So luden die Stadtwerke jüngst zum Standort Laubstiege ein zum ersten „Runden Tisch Wasserstoff für gasintensive Verbraucher“. Eingeladen waren im ersten Step Unternehmen, die einen jährlichen Erdgasverbrauch von mehr als 500.000 Kilowattstunden haben.
„Wasserstoff-Experten“ verschiedener Institutionen und Unternehmen boten rundum spannende Beiträge. Stadtwerke-Geschäftsführer Herbert Daldrup und Stadtbaurat Ralf Groß-Holtick begrüßten die Gäste mit dem Versprechen, schon mit der Veranstaltung heute erste Antworten auf die vielen Fragen rund um das Thema Wasserstoff zu geben, vor allem aber das Thema „Wasserstoff“ aktiv zu verfolgen und den Standort Gronau bei der Umsetzung zu unterstützen.
Zu den „Fördermöglichkeiten zur energetischen Transformation“ referierte Dr. Markus Könning, Leiter Innovationsberatung bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) für den Kreis Borken. Sein Fazit: Die Perspektiven für eine Wasserstoffversorgung seien sehr gut. Wichtig für die Umsetzung sei dabei der enge Schulterschluss zwischen Netzbetreibern, Betrieben und Kommunen. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) steht gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die geplante Wasserstoff-Infrastruktur der Fernleitungs-Netzbetreiber stellten Marc Koopmanns von OGE – Open Grid Europe und Jaro Blanke von Thyssengas vor. Marc Koopmanns präsentierte die Open Grid Europe (OGE) als aktiven Gestalter der Wasserstoff-Infrastruktur und sieht bereits bis 2040 etwa 53.000 Kilometer Wasserstoff-Pipeline-Infrastruktur in 28 europäischen Ländern, über 60 Prozent davon basierten auf bestehenden Erdgas-Pipelines. Die Umsetzung des „European Hydrogen Backbone“ sei zu erschwinglichen Kosten möglich. Die Open Grid Europe (OGE) wolle weitergehen mit den lokalen Partnern auf dem Weg zur Klimaneutralität. Blanke berichtete zum aktuellen Stand des Wasserstoff-Startnetzes von Thyssengas. Der Gasfernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in Dortmund starte mit 800 Kilometern des Leitungsnetzes und weitere den Wasserstoff-Betrieb ab 2030 systematisch aus. Niedersachsen bilde dabei neben NRW eine Schlüsselregion. Geplant sei ebenso die Anbindung an das Wasserstoffnetz der Niederlande als auch an den Weltmarkt. Anschließend informierte Nils Weise von der RWE über die Erzeugung und Anwendung von Wasserstoff für die Region Gronau. Die Energiewende sei im vollen Gange und die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 °C der Ausgangspunkt für einen neuen grünen Wasserstoff-Impuls. Neben Strom bedürfe es nämlich weiter auch anderen Energien zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen, da in einigen Sektoren (z. B. Raffinerien und Stahlindustrie) eine direkte Elektrifizierung schwer ist. In diesen Sektoren würde zukünftig ein anderer Energieträger eine führende Rolle einnehmen: Grüner Wasserstoff.
Zum Stand und der geplanten weiteren Vorgehensweise bei den Stadtwerken Gronau berichtete abschließend Michael Barkmann, Projektleiter Wasserstoff der Stadtwerke Gronau. Dabei erläuterte Barkmann, dass der lokale Energieversorger seine Kunden bei der Dekarbonisierung unterstützen und entsprechende Lösungen anbieten möchte, wie die Versorgung mit grünem Wasserstoff. Für die weitere Planung der zukünftigen Infrastruktur sei es notwendig, die jeweiligen Bedarfe zu ermitteln. Dies wird über die vorgestellte Checkliste in Verbindung mit individuellen Vor-Ort-Terminen erfolgen. Weitere Fragen sollen in nächsten Terminen erörtert werden. Die Stadtwerke würden in regelmäßigen Abständen zu weiteren Veranstaltungen einladen.
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