Aktionsprogramm der Internationalen Wochen gegen Rassismus beendet


Der Film „Schwarze Adler“ ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2021. In dem Film erzählen afrodeutsche Fußballprofis über ihre Erfahrungen, das deutsche Nationaltrikot zu tragen. Mit der Aufführung des Films im Haus der Begegnung am Jöbkesweg endete das Aktionsprogramm der Internationalen Woche gegen Rassismus in Gronau.

Im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus hat das Gronauer Netzwerk Migration öffentlich erklärt, „dass wir in unserer Stadt keine Diskriminierung, keine Menschenverachtung und keinen Rassismus dulden“. Unter diesem Standpunkt hat das GroNet die unten aufgeführte Resolution verfasst, welche bei dem Besuch der Gedenkstätte „10+1 Baum“ im Gronauer Stadtpark am 21. März 2022 verlesen wurde.

 

R e s o l u t i o n

#Haltung Zeigen

„Eine menschenfreundliche Gesellschaft ist möglich. Dafür sollten wir gemeinsam Haltung zeigen“; sagt Jürgen Micksch – Vorstand der Stiftung gegen Rassismus.

 

„Haltung Zeigen“ ist das Motto der diesjährigen Wochen gegen Rassismus, die in Gronau in der Zeit vom 14.03.2022 bis zum 27.03.2022 mit einem breit gefächerten Aktionsprogramm stattfinden.

Am 21. März 1966 wurde von den Vereinten Nationen der „Internationale Tag zur Überwindung rassistischer Diskriminierung“ ausgerufen. Anlass war das rassistisch motivierte Massaker an Demonstrierenden gegen das Apartheidregime in Südafrika, bei dem am 21.03.1960 69 Menschen in Sharpeville getötet wurden.

1979 fasste die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Beschluss, den Gedenktag zu erweitern und schlug ihren Mitgliedsstaaten vor, eine alljährliche Aktionswoche zur Solidarität mit den Opfern von Rassismus und den Befürwortern von Toleranz und Weltoffenheit zu organisieren.

Wir in Gronau nehmen diesen Gedenktag seit Jahren zum Anlass, um mit einem Aktionsprogramm unseren Beitrag zu einer menschenfreundlichen Gesellschaft zu leisten.

Die Veranstaltungswochen gegen Rassismus waren vor zwei Jahren von einem rassistischen Massaker überschattet. Am Abend des 19. Februar 2020 verübte ein Rechtsterrorist einen rassistisch motivierten Anschlag in Hanau, bei dem zehn Menschen ermordet wurden. Wir engagieren uns auch in diesem Jahr wieder für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit, damit auch diese Opfer niemals in Vergessenheit geraten.

Genau vor einem Jahr haben wir in Gronau eine Gedenkstätte für die Opfer der rechtsextremistischen Terrororganisation NSU eingeweiht. Die rechtsradikalen NSU- Terroristen ermordeten in der Zeit von September 2000 bis April 2007 in unserem Land acht türkisch-stämmige und einen griechisch-stämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin aus rassistischen Motiven. Mit der Gedenkstätte halten wir die Erinnerung an die Opfer des rechtsextremen Terrors in Deutschland wach.

Seit den 1990er Jahren offenbart sich mehr und mehr die Gefahr rassistischer Denkweisen und rechtsextremen Terrors. Menschenverachtende Hetze verbreitet sich zunehmend über soziale Medien im Internet, besonders perfide ist der Umstand, dass Rassisten hier im Schutz der Anonymität ihren Hass und ihre Menschenverachtung freien Lauf lassen können.  Morddrohungen werden gegen Aktivisten:innen, Politiker:innen und Opfer-Anwält:innen ausgesprochen. Immer wieder werden Hinweise auf rechtsextremistische Verflechtungen bis hinein in staatliche Institutionen wie Polizei und Bundeswehr bekannt. Die Recherchen der Amadeu-Antonio-Stiftung gehen von mindestens 213 Todesopfern rechter Gewalt in Deutschland seit  dem Wendejahr 1990 aus.

Diese Fälle sind die hässlichste und brutalste Form der menschenfeindlichen Diskriminierung. Die Ziele dieser Anschläge sind die Zerschlagung der demokratischen Grundordnung und die Missachtung der Werte unseres Grundgesetzes, insbesondere die Missachtung der in Artikel 1 verankerten Menschenwürde.

In seinem Grußwort anlässlich der Internationalen Wochen 2021 bemerkte unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier:

 

„Wir brauchen Gegenrede. Wir brauchen Gegenwehr mit den Mitteln des Rechtsstaats und einer entschlossenen Zivilgesellschaft.

Auch wenn oft andere Themen die öffentliche Debatte bestimmen: Diese Arbeit bleibt nötig. Auch in Deutschland ist Rassismus ein Problem. Er gefährdet unser freiheitliches Miteinander, die friedliche Vielfalt von Kulturen, Religionen und Überzeugungen, unsere Demokratie. Solche Einsichten finden seit den Attentaten von Halle und Hanau breiteren Widerhall, eine Lösung wird deshalb allerdings kein Selbstläufer. Im Gegenteil. Wie leicht ist es, allgemein zu sagen:

‚Schlimm, diese Feindlichkeit.‘ Aber wie viel Mut braucht es im Alltag, beim konkreten Vorfall einzuschreiten: ‚Halt, so nicht!‘ Dann zum Beispiel, wenn die Bewerbung um eine Mietwohnung, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zur Seite gelegt wird, weil ein fremd wirkender Name darauf steht. Dann, wenn sich Jugendliche auf dem Pausenhof ihrer Herkunft rühmen und andere mit dem Wort

‚Opfer‘ anbrüllen. Oder auch dann, wenn Menschen, die in unserem Land leben, sich hier aber nicht zuhause fühlen, gar nichts anderes mehr erwarten als Ablehnung. Resignation darf genauso wenig Raum greifen wie der Hass selbst, deshalb sind die Internationalen Wochen gegen Rassismus so wertvoll. Sie erinnern uns einmal im Jahr daran, worum wir täglich aufs Neue ringen müssen. Alle gemeinsam.“

Wir wollen auch in Gronau nicht zulassen, dass Menschen wegen ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, ihrer Behinderung, ihrer sexuellen Identität, ihres Geschlechts oder ihres Alters diskriminiert oder herabwürdigend behandelt werden.

Die mahnenden Worte von Pfarrer Martin Niemöller gelten heute genauso wie gestern:

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.  Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Deshalb sagen wir, die Unterzeichner dieser Resolution, NEIN zum Rassismus, NEIN zur Missachtung der   Menschenwürde und NEIN zu jeglicher Form der Diskriminierung. Wir stellen uns als überzeugte Demokrat:innen entschieden gegen Rassismus und bekennen durch unsere zahlreichen Aktionen in den Veranstaltungswochen Farbe gegen Rassismus und zeigen so Haltung.

 

Während wir die Internationale Woche gegen Rassismus zum Anlass nehmen und in Bezug auf die Menschenwürde unsere HALTUNG zum Ausdruck bringen und uns für eine menschenfreundliche Gesellschaft stark machen, passiert direkt vor unserer Haustür ein Akt der Menschenfeindlichkeit in grausamer und brutaler Weise. Die Bilder des grausamen Krieges in der Ukraine treffen auch uns ins Mark. Deshalb sagen wir, die Unterzeichner:innen dieser Resolution, NEIN zum Krieg und erklären uns mit den Menschen in der Ukraine, die Opfer dieses Krieges sind, solidarisch. Unsere Solidarität gehört auch denen Menschen in Russland und Belarus, die sich gegen den Krieg in der Ukraine stellen.

 

1.          Aramäischer Kulturverein Turo d‘lzlo Suryoye Gronau

2.          AWO Kita und Familienzentrum Nienborger Damm

3.          Bernhard-Overberg-Schule

4.          Brigitte Amshoff, Jugendhilfeplanerin der Stadt Gronau

5.          Caritasverband Ahaus-Vreden FB Gemeinde Caritas

6.          CDU Gronau und Epe und die CDU Fraktion im Stadtrat

7.          Deutsch-Osteuropäischer Integrationsverein für Kultur, Wirtschaft und Sport e.V.

8.          Die Linke Stadtverband Gronau

9.          Driland Bigband Gronau e.V.

10.       Driland Kolleg

11.       DRK Familienzentrum „Die kleinen Strolche“

12.       DRK Familienzentrum „Kinderladen Kunterbunt“

13.       DRK Familienzentrum im Regenbogenland

14.       DRK Integrationsagentur

15.       DRK Integrationsagentur - Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit 

16.       DRK Kindertagesstätte „Pusteblume“

17.       DRK Kindertagesstätte „Rappelkiste“

18.       DRK Kindertagesstätte „Wirbelwind

19.       Edith Brefeld, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gronau

20.       Eilermarkschule

21.       Euregio Gesamtschule Gronau – Epe

22.       Euregio-Volkshochschule Gronau

23.       Familienbildungsstätte Gronau

24.       FDP Gronau und die FDP-Fraktion im Stadtrat

25.       FDP-Fraktion im Rat der Stadt Gronau

26.       FDP Ortsverband Gronau und Epe

27.       Förderkreis Alte Synagoge Epe

28.       Fraktion GAL/DieLinke

29.       Fridtjof-Nansen-Realschule

30.       Gesamtschule Gronau

31.       Grenzenlos e.V

32.       Grün Alternative Liste Gronau (GAL) e. V.

33.       Heinz Krabbe, Förderkreis Alte Synagoge

34.       Hermann-Löns-Schule

35.       Ibrahim Savci, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Gronau

36.       Idrissa Diallo, Afrikanische Gruppe Gronau e.V.

37.       Integrationsbeauftragter der Stadt Gronau, Ahmet Sezer

38.       Jugendmigrationsdienst Gronau

39.       Kath. Kindertagesstätte St. Antonius Gronau

40.       Kurdisch Ezidische Gemeinde Gronau

41.       Lindenschule

42.       Multiprofessionelles Team Integration

43.       Portugiesisch-deutscher Kultur Verein e.V.

44.       Rainer Doetkotte, Bürgermeister der Stadt Gronau

45.       SPD Ortsverein Gronau und Epe

46.       St. Jesaja Syrisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Gronau

47.       Stadtbücherei Gronau und Epe

48.       Türkisch Islamische Gemeinde Gronau e.V.

49.       Türkischer Arbeitnehmer Kulturverein Gronau e.V.

50.       UWG-Fraktion im Stadtrat

51.       Wählergemeinschaft Epe und Gronau (WEG)

52.       Werner von Siemens Gymnasium