Das Technische Hilfswerk (THW) als Einsatzorganisation des Bundes hilft nach Unfällen, Hochwassern, Erdbeben und anderen Katastrophen. Auch in Gronau gibt es seit fast 70 Jahren einen Ortsverband. Dessen ehrenamtliche Hilfskräfte waren zuletzt immer wieder im Ahrtal nach dem verheerenden Hochwasser im Einsatz. Doch wie erlernt man die Arbeit nach einem Erdbeben? Wo und wie kann man „Hochwasser üben“? Dennis Franke ist der erste Vorsitzende der THW-Helfervereinigung Gronau, das ist der Förderverein und die Interessensvertretung der THW-Mitglieder vor Ort. Franke beschreibt die Problematik der Übungsobjekte so: „In der Vergangenheit haben wir oft auf Parkplätzen geübt, gelegentlich haben wir die Erlaubnis von Unternehmern bekommen, in Abrisshäusern zu trainieren. Falls wir einen Termin bekommen, können wir ein bis zweimal jährlich auf das THW-Übungsgelände in Wesel. Es ist aber immer schwierig gewesen, eine angemessene Örtlichkeit zu finden.“
Doch nun bricht eine neue Zeit für die Gronauer Hilfsorganisation an. Die Helfervereinigung konnte von der Stadt Gronau ein Übungsgelände langfristig pachten. Es handelt sich um das ehemalige Abwasserwerk am Dakelsberg in Epe, das zuletzt von den Zentralen Bau- und Umweltdiensten der Stadt genutzt wurde. Bürgermeister Rainer Doetkotte ließ es sich nicht nehmen, persönlich den Schlüssel zum Gelände zu übergeben. Dennis Franke erläuterte, wie es dazu kam: „Mein Vorgänger als Vorsitzender der Helfervereinigung, Ralf Kosse, hatte die Idee, dass wir ein eigenes Gelände für realitätsnahe Übungen bräuchten. Sonja Jürgens als Bürgermeisterin war sofort auf unserer Seite. Die Suche nach einem Grundstück und die Vorbereitung für die Verpachtung benötigte einige Zeit. Als Ralf Kosse sein Amt an mich übergab, konnte das Projekt nahtlos weitergeführt werden. Und nun ist es geschafft!“
Bürgermeister Doetkotte war das Grundstück eine Herzensangelegenheit: „Wir als Stadt Gronau sind froh, dass wir das THW als schlagkräftige Hilfsorganisation hier vor Ort haben. Wir möchten die Helferinnen und Helfer sehr gerne unterstützen, denn es ist ganz klar in beiderseitigem Interesse, wenn das THW gut üben und sich vorbereiten kann.“
Florian Ewering, Ortsbeauftragter des THW in Gronau, war auch vor Ort und sichtlich stolz: „Das Gelände ist nahezu perfekt für uns. Die Größe ermöglicht eine Trümmerstrecke und Platz für das Rangieren unserer Einsatzfahrzeuge. Wir haben die Dinkel mit genug Wasser in Reichweite und können noch einige Übungsobjekte aufbauen. Wir möchten hier das Retten von Menschen aus Höhen und Tiefen üben, die Suche und Ortung von Personen und den Einsatz unserer schweren Werkzeuge. Auch unserer Jugendgruppe erlaubt das ein sicheres Üben wie in echten THW-Einsätzen. Ich danke der Stadt Gronau für ihre tolle Unterstützung, sowie unserer Helfervereinigung, dass sie uns das finanziell ermöglicht!“
Die nächsten Monate werden sicher nicht langweilig im THW Gronau. Erste Pläne sind schon gemacht, nun geht es an die Arbeit. Größtenteils in Eigenleistung sollen Gebäudeteile und künstliche Trümmer entstehen, Erde muss bewegt werden und ein paar Verstecke für das Orten von Verschütteten wären auch nicht schlecht. Die Helfervereinigung will die finanzielle Seite übernehmen, finanziert wird das Vorhaben komplett aus Spenden. Die nächsten Jahre sind auf jeden Fall verplant, denn so richtig fertig ist man ja nie...