5 Stolpersteine für die Lebensteins


Zu der Steinlegung am Donnerstag kam, neben Mitgliedern des Vereins Förderkreis Alte Synagoge Epe e.V., auch Bürgermeister Rainer Doetkotte. Die fünf Steine mit je einer Messingplatte, in die die Namen sowie Lebens- und Sterbedaten eingraviert sind, wurden durch Gunter Demnig eingesetzt. Gunter Demnig hat bereits rund 85.000 Stolpersteine in ganz Europa verlegt.

Hintergrund

Die Gronauer Straße im Bereich St. Agatha war nach 1900 das eigentliche Zentrum jüdischen Lebens. Im Haus der Lebensteins dort  war das Wohnzimmer gleichzeitig Betstube, bis diese Familie das Grundstück für den Synagogenbau an der Wilhelmstraße 1907 zur Verfügung stellte. 

Salomon Lebenstein, der jetzt einen Stolperstein bekam, musste nach der Pogromnacht unter Zwang den Kaufvertrag des Synagogengrundstücks mit der ausgebrannten Synagoge an die Gemeinde Epe unterzeichnen. Ein angeblicher Restwert von 30 Reichsmark wurde ihm dabei in die Hände gedrückt.

Ein zweiter Stolperstein soll an seine Frau Rosalie, geborene Wolff aus Vreden, erinnern. Zwei weitere Steine an dieser Stelle tragen die Namen ihrer Töchter Helene (geboren 1905) und Ella (geb.1907). 

Der fünfte Stolperstein ist Sophia, der Schwester von Salomon Lebenstein gewidmet. Sie war unverheiratet und unter dem Namen „Tante Sophie“ als die gute und geschätzte „Haustochter“ auch bei der nichtjüdischen Bevölkerung Epes beliebt.

Die gesamte Familie Lebenstein sah sich im Dezember 1939 zur Flucht in die benachbarten Niederlande gezwungen, wo sie drei Jahre später verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork eingeliefert wurden. Alle fünf Familienmitglieder wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Die fünf Stolpersteine für Sophia, Salomon, Rosalie, Helene und Ella Lebenstein.


Stolpersteine in der Oststraße

Die zwei Stolpersteine in der Oststraße, für Simon und Bertha Pagener, werden zu einem späteren Zeitpunkt ausgetauscht, da die vorhandenen Steine einbetoniert sind. 

Simon und Bertha Pagener waren nach Theresienstadt deportiert worden, dort verloren sich jedoch die Spuren. Wie Rudolf Nacke vom Förderverein Alte Synagoge e.V. nun herausgefunden hat, haben die beiden überlebt. Sie kehrten nicht nach Epe zurück, sondern verbrachten ihre letzten Lebensjahre in Amsterdam.

Die zwei Stolpersteine für Simon und Bertha Pagener.


Stolperstein in der Herzogstraße 

Als letztes wurde am Donnerstag ein Stolperstein in Gronau in der Herzogstraße 29 verlegt. Dort lebte der Widerstandskämpfer Heinrich Schmitz.

Heinrich Schmitz zog Anfang der 1920er Jahre nach Gronau und heiratete Marta Kunkel. Über sie wurde der Bauarbeiter Mitglied der KPD. Gemeinsam mit seinem Schwager Fritz Kunkel, der Mitglied der SPD war, leistete Heinrich Schmitz illegale Arbeit gegen die Diktatur Hitlers. Nach dem 2. Weltkrieg gehörte Schmitz der Stadtratsfraktion der KPD an – bis zu ihrem Verbot 1956. Er starb 1968 in Gronau.

Der Stolperstein von Heinrich Schmitz.