Enten füttern ist doch nicht schlimm - oder?


Nur wenige wissen, was Enten und anderen Wasservögeln droht, wenn sie in guter Absicht regelmäßig gefüttert werden. Vielmehr lauert hier eine tödliche Gefahr. In der aktuellen Brutsaison will der neue Umweltreferent der Stadt Gronau, Thomas Kemper, gerade für dieses Thema sensibilisieren.

„Als Familienvater fällt es mir natürlich sehr schwer, wenn ich den Eltern mit Ihren Kindern die negativen Auswirkungen und Folgen für Flora und Fauna erläutere“ bedauert der Referent, „Denn nicht nur die Tiere leiden unter den gut gemeinten Fütterungen. Das übermäßige Füttern schadet nachweislich auch anderen Wasservögeln, der Wasserqualität, den Fischen sowie den Unterwasserpflanzen. Das Brot quillt im Magen der Tiere aufgrund der schwer verträglichen Salze auf und bewirkt eine übermäßige Verfettung. Futterreste, die nicht direkt verwertet werden, wirken sich negativ auf die Wasserqualität aus und zehren im erheblichen Maße Sauerstoff. Durch die Freigabe von überzähligen Nährstoffen und die Verringerung des Sauerstoffgehaltes wird das Algenwachstum in den Gewässern stark begünstigt.“  Im Extremfall komme es infolge von Sauerstoffmangel sogar zum Fischsterben. „Gewässer sind bedroht, ökologisch umzukippen“, weiß der Umweltreferent.

„Die natürliche Nahrung der Enten und Gänse besteht so ziemlich aus allem, was ihnen vor den Schnabel kommt. Neben Pflanzen, Früchten und Samen wird auch tierische Kost wie etwa Insekten, Froschlaich, Kaulquappen, Würmer und Schnecken nicht verschont. Daher bedarf es grundsätzlich nicht der Zufütterung – auch und gerade bei jahreszeitlich bedingtem, knappen Nahrungsangebot. Denn dieses führt zur natürlichen Selektion – ganz wesentlich für den gesunden Fortbestand der jeweiligen Artgruppen“, führt Thomas Kemper weiter aus. So wohlmeinend appetitlich solche Vogelfütterung auch gemeint sein mag, eher abschreckend sei dann wohl die Tatsache, dass mit den Futterresten auch Ratten angezogen werden. „Ratten vermehren sich im direkten Umfeld. Selbst tagsüber haben sie inzwischen keine Scheu, sich beispielsweise an der Dinkelumflut zu zeigen“ weist Thomas Kemper auf die massiven Folgen der Fütterung von Wasservögeln hin.  Daher sein dringender Appell an alle Bürgerinnen und Bürger: „Bitte lassen Sie den gesunden Menschenverstand walten und unterlassen Sie die Fütterung von Wasservögeln.“