Projekt „Ärztliche Versorgung“ analysiert Situation zur medizinischen Daseinsvorsorge


Im Kern ging es um die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in Gronau. Doch Gerold Abrahamczik, Unternehmensberater aus Wildeshausen, von der Stadtverwaltung mit einem umfassenden Projekt zum Thema „Ärztliche Versorgung in Gronau“ betraut, zeigte den Ärztinnen und Ärzten, die der Einladung der Stadtspitze ins Hotel Driland gefolgt waren, dass sich im Brennpunkt gleich eine ganze Reihe weiterer Fragen auftun. So sei nicht allein der Bedarf der Ärzteschaft festzustellen, sondern bereits kurzfristig auch der Handlungsbedarf mit deutlicher Außenwirkung für Praxen, Fachärzte und Krankenhäuser gefragt.

Gerold Abrahamczik war gründlich vorgegangen. In den vergangenen Monaten hatte er unter anderem mit 7 von 12 Hausarztpraxen in Gronau, 3 von 4 Hausarztpraxen in Epe sowie 8 von 10 Facharztpraxen in Gronau, dem St. Antonius-Hospital, der Caritas Ahaus Vreden und der Radiologie Westmünsterland Einzelgespräche geführt.  Die Ergebnisse zeigten einen teilweisen Aufnahmestopp bei den Hausärzten. In der Folge werden Fachärzte in hausärztlichen Fragen aufgesucht. „Kleinkram“ lande so beim Facharzt. Insgesamt droht die Schließung von Hausarztpraxen wegen erfolgloser Suche von Nachfolgern. Allein sechs Ärzte suchen Nachfolger in den nächsten 5 Jahren, zwei Praxen suchen zusätzliche Ärzte. Bei den Fachärzten, so Abrahamczik, sehe es ähnlich aus. Gefühlt wie faktisch konstatiert er eine Unterversorgung in den Bereichen Gynäkologie, Kinderheilkunde und Radiologie.  

„Unser Anliegen ist es“, so Bürgermeister Rainer Doetkotte, „Ärzten nicht nur finanzielle Anreize zur Ansiedlung zu geben oder bei der Suche nach einem Baugrundstück oder einer Wohnung zu unterstützen.“ Darüber hinaus seien vielmehr kontinuierliche und verlässliche, unterstützende wie begleitende Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Die Resonanz von Chef- Fach- und Hausärzten wertete er als deutliches Bedürfnis, Fragen der ärztlichen Versorgung auch innerhalb der Gronauer Ärzteschaft direkt und lösungsorientiert zu kommunizieren. Dazu gehörten die bekannten Fragen des Nachwuchses aber auch die gut moderierte Weiterbildung junger Ärzte. „Ich freue mich über die Anregungen und Vorschläge zur Etablierung besserer Kommunikationsstrukturen, die auch Online sichergestellt werden können“, sagte Bürgermeister Rainer Doetkotte. Dazu zähle die Verlässlichkeit des Informationsflusses in allen Vertretungsfällen; beispielsweise über das Internet. „Wir sind als Stadt Kommunikationsagentur für unsere Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsame Plenumssitzungen mit unseren Ärzten helfen dabei, Rahmenbedingungen zu verbessern. Es ist die Aufgabe der Stadtverwaltung, dass wir uns in den Themen Gesundheit, Prävention und ärztliche Versorgung unterstützend und begleitend einbringen“, sagte die Erste Beigeordnete Sandra Cichon, zum Abschluss der dreistündigen Veranstaltung.